Damhirsch:
Einige Tage vor der Geburt beginnt das sich Absondern von der Herde. Wichtig: Weide mit vielen Versteckmöglichkeiten (Gebüsch, Brennesselhorste, mind. 30-40cm hohes Gras) muss vorhanden sein. Während der Setzzeit den Tieren genügend Fläche zur Verfügung stellen. Hohe Tierdichte, fehlende Deckung, starke Niederschläge und tiefe Temperaturen in den ersten Lebenstagen können zusammen zu hohen Kälberverlusten führen.
. Die Hirschkitze verbleiben in den ersten 2-3 Tagen am selben Ort und werden dort von der Mutter mehrmals täglich zum Säugen und zur Körperpflege besucht. Mehrlingsgeburten sind sehr selten. Oft sind Muttertiere tolerant und lassen mehrere Kälber saugen (Eindruck von Zwillingen). Die sofortige Aufnahme von Kolostralmilch ist wie bei den anderen Wiederkäuern eminent wichtig, da die Kitze ohne mütterliche Abwehrstoffe zur Welt kommen. Milchproduktion ca. 1.5 Liter beim Damwild und 3 Liter beim Rothirsch. Die nährstoffreiche Milch erlaubt Tageszunahmen von 150–460g. Wird ein Kitz von der Mutter nicht angenommen oder kann es aus irgendeinem anderen Grund nicht beim Muttertier saugen, besteht die Möglichkeit, das Kitz von Hand aufzuziehen. Die Jungtiere werden normalerweise bis in den Spätherbst hinein gesäugt, mit neun bis zwölf Monaten selbständig und im zweiten Jahr geschlechtsreif. Die Abkalberate von Schmaltieren beträgt ca. 70%, die von Alttieren 90-95%. Probleme bei Setzen treten relativ selten auf. Nach der Geburt, zerbeisst das Muttertier die Fruchthüllen und beginnt das Junge zu lecken und zum Aufstehen zu ermuntern. Wenn die Geburt nicht vorwärtsgeht, muss rasch entschieden werden, ob das Tier eingefangen oder betäubt werden kann oder ob ein Abschuss vorgenommen werden muss.
Sika/ Rothirsch:
Brunft September bis Mitte Oktober. Tragzeit ca. 240 Tage, Setzzeit im April / Mai. Säugezeit dauert ebenfalls bis in den Herbst und im Herbst des 2. Lebensjahres werden die Tiere geschlechtsreif. Gilt auch beim Damwild: Wenn mehrere Hirschstiere in der Herde leben ist darauf zu achten, dass diese unterschiedlich stark sind. Ein jüngerer Hirsch kann ein Stimulans für den älteren Hirsch darstellen und die Reproduktionsleistung einer Herde verbessern. Zudem stellt er eine Art Versicherung dar, falls die Fruchtbarkeit des alten Stiers bereits reduziert ist.
Es empfiehlt sich, vor der Setzzeit die Jungtiere des Vorjahres abzusondern und bis zum Abschuss getrennt zu halten.
Schalenwild |
Brunft |
Tragezeit in Monaten |
Setzzeit |
Anzahl Junge |
Säugezeit |
Zahnwechsel |
Dauergebiss |
Milch/ Dauer |
Rotwild |
Sep./ Okt. |
8 ½ |
Mai, Juni |
1 |
Bis Winter ca. 6 Monate |
4 Monate |
27-30 M |
22/34 |
Damwild |
|
7 ½ |
Juni |
1 |
|
4 Monate |
26 M |
/32 |
Sikawild |
|
7 ½-8 |
Juni |
1 |
|
|
28 M |
/34 |
Es wird ein Kalb gesetzt (selten zwei). Beim Damwild kommen jedoch Zwillingsgeburten häufiger vor als beim Rotwild. In den ersten 2 bis 3 Wochen wird das Kalb abgelegt; später suchen Tier und Kalb wieder Anschluss an das Rudel.
Das Alttier setzt erstmals im 3. Lebensjahr. Das Kalb kann dem Alttier nach einer nur kurzen Drückphase bald folgen und wird bis Januar gesäugt.
Geweihbildung
Geweihbildung beim Damwild:
Im Februar des auf die Geburt folgenden Jahres, demnach etwa mit 8 Monaten, beginnt die Geweihbildung beim Damwild und ist im Sommer des 2. Lebensjahres beendet (Damhirsch im 1. Kopf). Der Damhirsch fegt etwa 4 Wochen später als der Rothirsch, Ende August bis Mitte September (Hirsche vom 1. Kopf etwas früher).
Geweihstärke und Schaufelbildung nehmen von Jahr zu Jahr an Masse zu. Der Höhepunkt der Geweihbildung scheint im Alter von 12 Jahren erreicht zu sein.
Abwerfen: April / Mai
Verfegen: August / September
Der Geweihbeildung / Geweihform nach werden die Hirsche
– Spießer,
– Knieper,
– Löffler,
– angehender Schaufler und
– Vollschaufler / Hauptschaufler genannt.
Geweihzyklus beim Rotwild: |
Wachstum: ca. 120 Tage, Februar – Juli; Fegen: Ende Juni – Juli; Abwurf: Februar/März |