Von 29. bis 30. März fand in Strobl am Wolfgangsee die Generalversammlung des „Bundesverbandes österreichischer Wildhalter“ statt, welche vom Landesverband OÖ und Salzburg von den beiden Verantwortlichen Obfrau Bernadette Watzenböck und Geschäftsführerin Christine Braunreiter bestens vorbereitet und organisiert über die Bühne ging. Dabei konnte Bundes-Obmann Jürgen Laban fast 100 Teilnehmer aus fast allen Bundesländern begrüßen. Besonders erfreut zeigte man sich über die beiden anwesenden Vertreter der

Lk OÖ Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl und Tierzuchtdirektor DI Michael Wöckinger. Beide hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Wildtierhaltung hervor. Wenn auch eine kleine Nische, so hat sich die Wildtierhaltung in Österreich einen besonderen Stellenwert aufgrund der professionellen Arbeit der Halter und Züchter entwickelt.

 Als besonderen Ehrengast konnte man zudem den Landesjägermeister von Salzburg Max Mayr Melnhof begrüßen. Dieser hob ebenfalls die Qualitätssteigerung in der landwirtschaftlichen Wildfleischvermarktung hervor. Besonders für Applaus sorgte Mayr Melnhof auch mit seinem klaren Standpunkt zum Thema Wolf, wo es eine Regulierung unbedingt braucht, damit man dieses Problem in den Griff bekommt.

In seinem Bericht präsentierte Obmann Jürgen Laban eine gute wirtschaftliche Entwicklung des Verbandes. Deshalb werden auch zukünftig einige Projekte im Marketing und zur Unterstützung der Mitglieder gestartet. Für Laban ein wesentlicher Punkt dabei ist immer, dass Wildfleisch von der Landwirtschaft auch seinen Preis hat und deshalb auch ein gewisses Marketingvolumen investiert werden sollte.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte Tierarzt Dr. Gernot Eibl aus Abersee mit seinem Fachvortrag über die aktuellen Entwicklungen in der Seuchensituation. Seit September 2024 gibt es in Österreich wieder die Blauzungenkrankheit mit Typ 3. Diese kann besonders eine hohe Ausfallsrate beim Muffelwild mit fast 50 % Mortalität bringen. Beim Rotwild sind diese wesentlich geringer. Im Westen Österreichs im Grenzgebiet von Tirol und Vorarlberg kursiert schon seit Jahren TBC. Als Zoonose hat sie eine besondere Bedeutung, da sie auch auf den Menschen übertragbar ist. Übertragen wird TBC vom Wild auf die Nutztierbestände. Umso mehr braucht es ein Ausmerzmanagement in den Wildbeständen.

Für Eibl die größte Herausforderung steht aktuell an der Grenze zu Ungarn und der Slowakei vor der Tür, wo seit Anfang März ein Maul- und Klauenseuchenausbruch für große Beunruhigung sorgt. Bereits einige tausend Rinder wurden in diesen beiden Ländern gekeult. MKS ist sehr ansteckend und nur schwer bekämpfbar. Aufgrund der Grenznähe des letzten Falles mit 3.000 Rindern nur 7 Kilometer von der österreichischen Grenz entfernt, wurde die Überwachungszone bereits nach Österreich ausgedehnt. Für Österreich hätte ein Auftreten von MKS große wirtschaftliche Schäden zur Folge. Zur Erinnerung verwies er an die beiden MKS-Ausbrüche 2001 und 2007 in Großbritannien mit rund 6 Milliarden € Schadenssumme. Neben dem Schaden durch Keulung der Tiere kommt auch noch der durch Exportverbote in andere Länder hinzu. Bereits ausgesprochen haben dies mit Stand 29. März Japan und Großbritannien für einige landwirtschaftliche Produkte aus Österreich.

Mit der Pest der kleinen Wiederkäuer steht bereits die nächste Seuche vor der Grenze in Ungarn und Slowenien, welche bei Schafen und Ziegen eine Morbiditäts- und Mortalitätsrate von 90 bis 100 % auslöst. Wie Tierarzt Eibl abschließend anführte werden die kommenden Tage eine große Herausforderung für die Tiergesundheit in Österreich.

Neben dem fachlichen Programm wurden auch die beiden Betriebe von Familie Fürst in Strobl und Familie Pfeffer in Mondsee besichtigt. Auf 25 ha Gehegefläche hält der Betrieb Fürst Rotwild, Damhirsche, Steinböcke und Mufflons zur Zucht und Fleischgewinnung seit über 40 Jahren. Hans Fürst kann durchaus als ein Pionier in der österreichischen Wildtierhaltung bezeichnet werden. Rund 120 Rothirsche und 50 Damhirsche stehen am Betrieb. Gefüttert wird Silage, Heu und eine spezielle Mischung aus Kraftfutter, Biertreber und Mineralstoff. Das Fleisch wird über den eigenen Gasthof „Kleefeld“ – 2025 ausgezeichnet mit einer Falstaffgabel – vermarktet.

Familie Pfeffer betreibt einen toll gemanagten Damhirsch-Zuchtbetrieb in Tiefgraben am Mondsee auf 3 ha Fläche. 2015 haben sich Daniela und Hans-Peter Pfeffer für die Gehegewildhaltung entschieden. Der Erbhof blickt auf eine lange Familiengeschichte bis in das 15. Jahrhundert zurück. 5 ha Wald und 10 ha Wiese gehören zum Betrieb. Weitere Standbeine sind Geflügel (Puten und Weidegänse) und Bienenzucht zur Honigproduktion und Bestäubung der 95 Obstbäume.